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Der RWQ blutet in Merzbach

Am letzten Sonntag hätte man in Queckenberg oder in Merzbach getrost eine Bank ausrauben können, so leergefegt waren ab ca. 14:00 Uhr die Straßen und Bordsteine in den beiden Rheinbacher Höhenorten. Blöde war dann nur für alle, die es auf solch einen Coup abgesehen hatten, dass es in beiden Dörfchen keine Geldbetrügungseinrichtungen gibt. Wie dem auch sei, mit dem Voreifler Classico Schwarz-Weiß Merzbach gegen SV Rot-Weiß Queckenberg durfte man sich auf einen fast einhundertminütigen, emotionalen Leckerbissen freuen. Wie schon im Hinspiel, als der Mount Queck aus allen Nähten platzte, war auch die Merzbacher Arena proppenvoll. Das lag wohl nicht zuletzt daran, dass weder das geldgeile Bezahlfernsehen noch die öffentlich-rechtlichen Belustigungsanstalten bereit waren, auch nur einen roten Heller für die TV-Übertragungsrechte auszugeben.


Kurz bevor die Stadiontore geöffnet wurden, erreichte bereits Uygurs Streitmacht geschlossen die Kunstrasenanlage, gerüstet für den Kreuzzug ins Glück. Vom strahlend blauen Himmelszelt lachte die Sonne herab. Und mit keinem geringeren als Heinrich Harzem schickte der Fußballkreis, nicht zu Unrecht, einen seiner erfahrensten Pfeifenmänner in diesen Derbykracher. Dass ihm noch 2 Linienrichter zur Seite gestellt wurden, lag an dem nachvollziehbaren Unbehagen der Einheimischen ob der pfeilschnellen rot-weißen Wunderwaffen, allen voran Oppermann und Fatone! Von Beginn an waren die Rollen klar verteilt: die Gastgeber suchten mit Tempo und teilweise sogar recht ansehnlichen Ballstafetten den Zug zum gegnerischen Tor; dagegen röhrte, dampfte und schepperte der Defensivkoloss von der Madbach mächtig gewaltig, um recht lange mögliches Ungemach zu verhindern. Nach ca. 600 testosterongeschwängerten Derbykampfspielsekunden hielt man im Gästeblock erstmals den Atem an. Aber Iceman Dennis Claßen entzauberte ein Nahgeschoss aus 8,23 Metern. Auch im weiteren Spielverlauf überstrahlte der Queckenberger Schlussmann eine ohnehin tadellose, geschlossene Mannschaftsleitung. Zweifellos gehörte ihm ein Platz in der Elf der Woche. Selbst Kicker-Note Einskommanull hätte seine Leistung höchstens annähernd honoriert. Neben dem Tausendsassa eskalierte sich auch Becker in absolute Topform. Er wurde mal wieder seinem Ruf als weißer Eifel-Brasilianer gerecht und degradierte auf der rechten Flanke wirklich jeden Gegenspieler zum Statisten. Daneben ackerte Vorzeigekampfschwein Andre Watty um jeden Ball, während die Abteilung Attacke um Lichtenfels, Schütt und Kurek immer wieder den Vorwärtsgang einlegte. Die dafür notwendigen Freiräume wurden vorbildlich von Ruhrmann und Vereinsikone Klemm erstritten. Wenn sich dann doch die etwas wendigeren Hausherren Richtung RWQ- Sechzehner durchgemogelt hatten, trafen sie mit Oppermann, Erol und Fatone auf ein aufmerksames, herzlich-resolutes Empfangskomitee. So ergaben sich trotz optischer Feldvorteile für die Hochrath-Schützlinge kaum nennenswerte Einschussmöglichkeiten. Und, wie gesagt, im Präzedenzfall empfahl sich einmal mehr Claßen mit Faust, Kopf, Fuß, Waden- oder gar Schambein zum Suppenspucker. Das 0:0 zur Pause verdienten sich die Queckies definitiv aufgrund ihrer vorbildlichen Einstellung, hohen Disziplin und teuflisch-feurigen Arbeitsmoral.


So hatte Uygur zunächst keinen Grund, einen seiner Haudegen zu ersetzen. In der 51. Spielminute stach Merzbach jedoch unerbittlich zu, und selbst die scheinbar unbezwingbare Nummer Eins der Gäste war diesmal machtlos. Der Gegentreffer brachte den RWQ etwas aus seinem unerbittlichen und unbeirrbaren Abwehrkonzept. So konnte Merzbach seine Angriffsbemühungen verstärken und die Feldüberlegenheit auch in gefährlichere Torabschlüsse ummünzen. Zwar legten Oppermann und Fatone noch immer extrem laufintensive Sonderschichten ein, um das eigene Hoheitsgebiet gegen unbefugte Grenzüberschreitung zu schützen. Doch mit fortschreitender Spieldauer mussten die Fußballopis dem pausenlosen Anrennen merklich Tribut zollen. Allerdings öffneten sich dadurch auch einige Hintertürchen im Merzbacher Halbfeld, in welche sich die Queckies begierig hineinstürzten. Allen voran Kurek und Schütt brachen sich immer wieder Bahn, um das Bällchen durchzuspitzeln auf die eingewechselten Hocke und Schmitz. Zum Leidwesen der zum Bersten gefüllten Gästekurve wähnte der Linienrichter mehr als einmal einen der durchgebrannten Queckies im Abseits. Auch wenn jede dieser Entscheidungen korrekt getroffen wurde, wünschte man sich wenigstens einmal, dass der Arm des Fahnenmannes, dem Gesetz der Schwerkraft folgend, unten geblieben wäre. Doch genauso musste man in der 72. Minute tief durchatmen, als sich der fehler- und tadellose „Man in Black“ in einer kniffligen Situation auf Abstoß für den RWQ festlegte. Aufgrund der extrem schwierig einzusehenden Szene hätte so manches Schiedsrichter-Greenhorn hier auf Elfmeter entschieden. In den letzten Spielminuten ertrotzten sich die Meurer, Erol und Co noch 3 Freistoßmöglichkeiten und einen Eckball. Doch schon lange krachte es in den Knochen, knirschte es in den Sehnen und zwickte es in den Waden aller Rot-Weißen aufgrund des intensiven Spiels mit aber auch ohne Ball. Weder Klemm noch Lichtenfels, selbst dem nun in der Schlacht stehenden Fußballgott Uygur oder Rammbock Paffenholz, gelang ein raffiniertes Kabinettstück, um die Merzbacher Hintermannschaft in Verlegenheit zu bringen. Schlussendlich bleibt zu resümieren, dass ein Fehler genügte, um wieder einmal mit ganz leeren Händen dazustehen. Auch wenn der Sieg der Gastgeber aufgrund 25 überlegener Minuten in der zweiten Halbzeit verdient war, blutet die RWQ-Fußballseele enorm, da man abermals nur um ein verdammtes Törchen das Nachsehen hatte.


Das Restprogramm hat es extrem in sich für die Kerle von der Madbach. Am 14. April gastiert kein Geringerer als Rot-Weiß Dünstekoven auf dem Fußballtempelberg. Anstoß gegen den derzeitigen Tabellenzweiten ist, wie immer, um 15:00 Uhr. Gleichbedeutend ist dies das letzte Heimspiel für den RWQ. Danach geht es noch dreimal in die Fremde – nach Altendorf-Ersdorf, Volmershoven- Heidgen und abschließend zu Alemannia Adendorf.


Erste Garde: Claßen – Becker, Fatone, Oppermann, Erol – A. Watty, Klemm, Kurek, Ruhrmann, Schütt – Lichtenfels


Verstärkung: Hocke, Meurer, Schmitz, Paffenholz, Uygur; Eiserne Reserve: Colombo, Zimmer, Knieps, Schaaf, da Silva Teixeira

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