Der DJ vom Mount Queck
- Daniel Kunze
- 5. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Wer am Sonntag in die Aufstellung des SV Rot-Weiß Queckenberg spinxte, der wurde gewahr, dass sich hier ein extrem gerupftes Huhn in die Schlacht gegen den SC Villip II geschmissen hatte. Doch die Titanen hatten mächtig Wind unter ihren Schwingen nach dem krachenden 4:1 Heimspektakel aus der Vorwoche gegen TB Witterschlick III. In bester Erinnerung daraus dürfte allen Augenzeugen der Dreierpack von Schmitz sowie der erste Karrieretreffer von Claßen im mit viel Herzblut getränkten RWQ-Trikot geblieben sein.
Bereits in den ersten Spielsekunden wurde eindrucksvoll und kompromisslos dargelegt, dass die Rumpftruppe von 13 Mann brachial ihrem fünften Heimsieg entgegenschäumen wollte. Angeführt von dem Fußballgott Uygur höchstpersönlich sowie dirigiert von Capitano (K)Lasse Schütt lieferten alle Queckies eine bombastische Vorstellung ab. Egal, ob Fußballopi Oppermann, der heute Kilometer schrubbte wie seinerzeit die Marathonlegende Emil Zatopek, oder die Kampfschweinbiester Nehring, Schaaf, Ruhrmann und Kurek oder die immer etwas am Rande des Fußballwahnsinns operierenden Becker, Arenz und Schmitz – die Rot-Weißen verdienten sich bereits im ersten Durchgang allesamt die Kicker-Bestnote Einskommanull! Das Heft des Handelns hielt eindeutig die Fußballarmada vom Mount Queck in ihren Pranken. Spätestens an der Mittellinie wurde die Kirsche erobert und der nächste Giftpfeil gen Villip-Kasten geschleudert. Die Überlegenheit spiegelte sich u.a. in 70 Prozent Ballbesitz sowie in acht Brandgeschossen auf die gegnerische Bude wider. Demgegenüber verlebte der Iceman im RWQ-Gehäuse einen recht ruhigen Arbeitstag. Zweimal war jedoch auch er gefordert, hielt aber hellwach sowie gewohnt ruhig und abgeklärt seinen Arbeitsplatz blitzesauber. Trotz der rot-weißen Sturmfront war auf der nicht vorhandenen Anzeigetafel kein Vorsprung für die Einheimischen abzulesen. Obwohl die Angriffswogen stets aufs Neue haushoch am Villiper Strand aufbrandeten, wurde das Spielgerät nicht über die ominöse Torlinie gesprudelt. Dabei hätten Schmitz, Kurek, Schütt oder Pferdelunge Oppermann bereits frühzeitig den Siegerdrops auswickeln und genüsslich lutschen können.
Im zweiten Durchgang brachte Uygur (s)eine Geheimwaffe, und die sollte sich denn auch als vernichtend für die Gäste erweisen. Dominik Jablonski machte seinen Initialen alle Ehre. Als DJ vom Mount Queck sorgte er für höchste Fußballekstase und verwandelte den Tempelberg in eine groovende Partymeile. Nachdem der RWQ abermals mehrere Hochkaräter in die ewigen Walachai -Jagdgründe versemmelt hatte, ergaunerte sich der Edeljoker das Leder im gegnerischen Sechzehner und schirmte die Pille mit seiner Hünengestalt vorbildlich gegen den Feind ab. Dann bewies er Adlerauge und nestelte das Gerät zu Kurek. Der Mittelfeldrammbock ließ sich aus Nahdistanz nicht zweimal bitten und drosch das Runde ins Eckige (54.). 300 Sekunden später wurde der Torschütze elfmeterreif von den Beinen geholt. Doch statt des berechtigten Strafstoßes entschied der ansonsten sehr umsichtig und souverän leitende Albagdade „nur“ auf Eckstoß. Der eben noch im Staub liegende und mit dieser Entscheidung hadernde Kurek legte sich die Kugel parat. Ruhrmann irritierte durch seine bloße Anwesenheit den Schlussmann und der verschmitzt und einschussbereit lauernde Tilo Schmitz stellte unhaltbar auf 2:0 (60.). Dennis Münch, die rechte Hand des Fußballgottes, peitschte das Queckenberger Musikorchester trotz des beruhigenden Vorsprungs immer wieder nach vorn. Es gab nur eine Devise und die hieß: Attacke! Bis auf Becker und Nehring, die gemeinsam mit Claßen hinten komplett dicht machten, waren die Rot-Weißen unaufhörlich und ekelhaft-penetrant darauf fixiert, die Vorentscheidung möglichst bald herbeizuführen. Dabei erwies sich DJ Jablonski als sieg- und torgeiles Fußballmonster. In der 68. Minute landete ein Querschläger am Sechzehner in seinem Dunstkreis. Mit dem Rücken zum Tor legte er sich das Bällchen auf den starken Linken, drehte sich schneller als Speedy Gonzalez um seine Achse, zog aus zwanzig Metern ab und versenkte die Murmel gnadenlos direkt neben dem Eisengestänge. Trotz der etwas abgekühlten Außentemperaturen torpedierte sich das RWQ-Thermometer rasant gen Siedepunkt. Nur 180 Sekunden später trabte Kurek erneut zur Eckfahne, zuckert den Ball an die Kante des Fünfmeterraums, dort erhob sich Jablonski (wer sonst) in die Voreifler Lüfte und schädelte unnachahmlich ein zum 4:0. Mit seinen ersten beiden Toren im RWQ-Trikot überhaupt krönte sich der Koloss vom Mount Queck zum Matchwinner seiner Farben.
Am Ende durfte Uygur einen auch in dieser Höhe hoch verdienten Heimsieg in seinem Trainertagebuch notieren. Gleichbedeutend sind die Madbachelfen nun seit drei Spielen in Folge ungeschlagen. Gekrönt wurde der Dreier von Dennis Claßen’s siebzehntem Spiel ohne Gegentreffer in seiner RWQ-Karriere. Diesen Meilenstein zelebrierte er obendrein in seinem einhundertsten Pflichtspiel! Hoffentlich haben die Queckies am 18.05. wieder Grund zum feiern, wenn der VfL Meckenheim II auf die Alm reist.
Erste Legion: Claßen – Becker, Uygur, Nehring, Oppermann – Schmitz, Ruhrmann, Kurek, Schütt, Arenz – Schaaf
Verstärkung: Jablonski, Neff
Comentários