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Mount Queck total jeck

  • Daniel Kunze
  • vor 2 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 8 Stunden

Das letzte Heimspiel des SV Rot-Weiß Queckenberg gegen die neu gegründete Bonner Sportgemeinschaft pulsierte sich zu einem gigantischen, herzinfarktverdächtigen Temperamentsbolzen allererster Kreisliga-Kajüte! Für die Leistung am letzten Sonntag hätte man den Kerlen von der Madbach getrost den Ballon d’Or überreichen können; aber alles schön der Reihe nach:

 

Der Anpfiff des sehr umsichtigen und souverän agierenden Referees war noch nicht ganz in den Weiten der Voreifel verhallt, da zündete Wappenschmidt bereits die erste Rakete, die knapp neben dem Gästegehäuse einschlug. Das war der Auftakt für ein fulminantes Offensivspektakel, in dem sich die Queckies allerdings erst sehr spät, dafür aber umso spektakulärer belohnen sollten. Über die gesamte erste Halbzeit hinweg wurde rot-weißer Einbahnstraßenfußball zelebriert. Immer wieder brachen sich Leifers Beelzebuben Bahn in den gegnerischen Sechzehner und suchten den Torabschluss. Doch die Kiste blieb wie vernagelt. Zu allem Überfluss konnte auch ein Elfer nicht versenkt werden. Eiskalte Effizienz legten dagegen die Gäste an den Tag – ein Schuss, ein Tor (39.). So war auf der imaginären Anzeigetafel zur Halbzeit ein 0:1 zu lesen.

 

In der Kabine fanden Leifer und sein Bruder im Geiste, Fatone, die richtigen Worte, um ihre Queckianer auf eine knallfette zweite Runde einzuschwören. Der Sekundenzeiger hatte sich gerade erst wieder in Bewegung gesetzt, da tauchte das erste Überfallkommando vor dem Gästetor auf. Doch die Mission Ausgleich konnte (noch) nicht erfüllt werden. In den nächsten zehn Minuten erspielten sich die Gastgeber Chancen, mit denen sie für die nächsten drei Partien ausgesorgt hätten. Egal ob Schütt, Wappenschmidt, Schaaf, Watty oder Hocke, egal ob mit Köpfchen, Füßchen, Hacke oder Sackspitze – quasi mit allen (erlaubten) Körperteilen wurde das Bombardement immer intensiver, kamen die Einschläge näher. Doch das verdammte Runde wollte ums Verrecken nicht in das noch verdammtere Eckige! Einmal mehr sollte dem RWQ kein Tor aus dem Spiel heraus gelingen. Also musste man auf Standards hoffen. Dann war es so weit: 58 Minuten gespielt, ein schriller Pfiff – Freistoß für die Guten, Torentfernung jenseits der 40 Meter! Nehring schnappte sich das Leder, schielte kurz zu Fatone auf der Trainerbank, und dieser bedeutete ihm mit einer kaum wahrnehmbaren Geste: Mach et, Kai!. Dann drei kurze Schritte Anlauf, ein Surren durch die Luft, ein Fitschen im Tornetz und anschließend ohrenbetäubender Jubelorkan auf dem Fußballtempelberg! Ja, es war hoch verdient! Ja, es war überfällig! Und, ja – es war ein Augenschmaus! Wie Balsam massierte dieses Kunstwerk die arg geschundene Queckenberger Fußballseele. Nun ritten die Kerle von der Madbach mit dem Teufel im Leib über die rote Asche. Zunächst lief Schütt allein auf das Tor zu, machte die Bude aber nicht. Dann stand Fußballopi Nolden eigentlich aussichtslos mit dem Rücken zum Kasten, spitzelte die Kugel mit der linken Außenhacke nur um Millimeter am Pfosten vorbei. Eine raffiniert hereingezwirbelte Nehring-Ecke klatschte gegen das Lattenkreuz und von da ins Aus. Keine Frage, das Ding hätte längst entschieden sein müssen. In der 65. Minute wurde wieder auf Freistoß zu Gunsten der Einheimischen entschieden. Diesmal betrug der Abstand zum Bonner Gehäuse „nur“ 33 Meter. Grundsätzlich ist diese Entfernung Chefsache für Ruhrmann. Doch in Abwesenheit des Wühlbüffels übernahm einmal mehr Nehring die Verantwortung. Jetzt wurde es so still wie das berühmte Mucksmäuschen, und man hätte tatsächlich eine Stecknadel fallen hören können. Da er diesmal deutlich näher am Tor stand, verzichtete Nehring auf den Anlauf und machte es beinah aus dem Stand, aber wie…!!!!! Von der rechten Klebe losgelassen, rauschte das Bällchen gen Tor, entschied sich kurz vor dem Gehäuse für eine leichte Richtungsänderung, um dann hörbar schmatzend vom rechten Innenpfosten einzuschlagen. Nun brachen auf der Fußballalm sämtliche emotionalen Staudämme. Leider gönnten sich die Gastgeber jetzt unverständlicherweise eine Blaupause, in der die Gäste erstmals Zugriff auf das Spiel bekamen. Bei einem Ferngeschoss war Nücken hellwach, riss beide Pranken nach oben und faustete das Leder über den Querbalken. Fünf Minuten vor Ultimo kam die Multi-Kulti-Truppe mit ihrem dritten Schuss aufs Tor zum Ausgleich, wie die Jungfrau zum Kinde. Doch das erzürnte abermals die Gemüter der Mannen um Meurer, Arabadzhiev, Jablonski und Co.

 

In der fünfminütigen Nachspielzeit wurden aus Queckenberger Sicht dann alle Höhen aber auch alle Tiefen durchlitten, die der Fußball zu bieten hat. Erst schlenzte Nehring einen Flatterfreistoß von halbrechts butterweich in den Fünfmeterraum. Von den anwesenden 18 Köpfen und 36 Füßen war es schließlich Patrick Neff, der mit der linken Brustwarze in Gerd Müller-Manier gnadenlos zur abermaligen Führung abstaubte (93.). Leider nahm es der Schiedsrichter mit der Spielzeit ganz genau und „gönnte“ allen noch eine Extraportion dieses Fußball-Thrillers. In diesen letzten Sekunden erlaubten sich die Gäste tatsächlich einen lichten Moment und rissen die rot-weißen Heerscharen aus allen Siegträumen (95.).

 

Auch wenn man sich so kurz vor Schluss von zwei bereits sicher geglaubten Punkten verabschieden muss, lieferten die Quekies heute prächtig ab! Leifer, selbst über 95 Minuten immer wieder aktiver Antreiber, Löcherstopfer und als unnachahmlicher Fußballderwisch vorangehend, beglückwünschte seine Jungs für eine bärenstarke Leistung. Sicherlich war da fußballerisch noch Luft nach oben. Aber was Kampfgeist und Aufopferungsbereitschaft betraf, konnte man an diesem Tag von Kreisliga-Vorzeigevollblutprofis reden. Mit dieser Einstellung wird man am 21.09. bei Hertha Bonn II definitiv Zählbares mit nach Hause nehmen. Anstoß beim Tabellendreizehnten ist bereits um 12:30 Uhr.

 

Erste Legion: Nücken – Meurer, Jablonski, Nehring, Neff – Wappenschmidt, Schütt, Leifer, Arabadzhiev, Watty – D. Schaaf

 

Verstärkung: Nolden, Hocke, Breininger

 
 
 

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