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Chronik des Sportvereins

Viele große deutsche Fußballvereine schmücken sich mit dem Vereinsnamen Rot Weiß: egal ob in Essen, Oberhausen oder Erfurt – überall wurden unter diesem Banner Meisterschaften und Pokalsiege gewonnen, dramatische Derbys gegen zumeist übermächtige Gegner ausgetragen, lernten hier spätere Nationalspieler das Laufen. Doch auch abseits der großen Fußballbühnen in einer der schönsten Gegenden Deutschlands, der Voreifel, wird unter diesem Namen Fußball gespielt. Der SV Rot Weiß Queckenberg e. V. ist in dem gleichnamigen, 600 Einwohner zählenden, beschaulichen Dörfchen unweit der Stadt Rheinbach beheimatet. Etwas abseits von dem ganz großen Rampenlicht kämpft man auch hier jedes Wochenende verbissen um Punkte. Das geschah zeitweise so erfolgreich, dass der Klub in seiner Hochzeit sogar in der Kreisliga A seine Visitenkarte abgab! Doch wie kam es dazu? Wann wurde der Verein gegründet? Welche Helden gilt es zu ehren, welche Heldengeschichten erzählt man sich mittlerweile ehrfürchtig über den RWQ? Auf den folgenden Seiten soll mit einem kleinen Augenzwinkern die wechselvolle Geschichte des sympathischen Sportvereins vor allem aus Sicht der Fußballabteilung aufgearbeitet werden.

Die 60er –Gründerjahre, Abenteuer, Pionierarbeit und viel Engagement

Die 70er –Aufstieg, Baumaßnahmen, Mitgliederaufschwung und ein bisschen Wasserball

Die (goldenen) 80er –Damenmannschaft, Budapest, Sportstudio, Flutlicht und A-Liga

Die 90er –Langsamer Abstieg, Madbachhalle, Jochen und Winand sagen Ade, Mix zum Dritten

Das neue Jahrtausend –Quo vadis RWQ?

2010 ff –Der Neuanfang – Auf Steidels und Mix` Spuren???

Die 60er –Gründerjahre, Abenteuer, Pionierarbeit und viel Engagement

Der 14. August 1963 geht als besonderes Datum in die Queckenberger Ortschronik ein, trafen sich doch an jenem Tage 32 fußballbegeisterte Herren in dem Lokal Rheindorf in Queckenberg mit einem ganz besonderen Vorhaben. Sie waren es nämlich leid, Fußball nur aus der Ferne sehen zu dürfen bzw. ihr eigenes Können in den Dienst anderer, ortsfremder Vereine stellen zu müssen. Es musste endlich etwas passieren, um diesen Missstand zu beseitigen – FÜR IMMER!!! Und somit wurde in diesen geschichtsträchtigen Stunden der SV Rot Weiß Queckenberg e. V. aus der Taufe gehoben.

Schwarz auf weiß – die offizielle Bestätigung der Aufnahme des RWQ

Ein knappes Jahr später, am 15. Juli 1964, bestätigte der Westdeutsche Fußball-Verband mit beglaubigter Urkunde offiziell die Aufnahme des RWQ in seinen Reihen.

Unten im Tal erntete man von den Städtern meist nur Kopfschütteln, ein mitleidiges Lächeln oder gar den berühmten Scheibenwischer für diesen mutigen Schritt. Doch droben auf dem Berg wagten sich die Mitglieder mit Feuereifer an die Mammutaufgabe, Vereinsstrukturen aufzubauen, „Neue“ zu rekrutieren und ein reges Vereinsleben zu organisieren. Wie auch in der heutigen Zeit musste man die meisten und schwierigsten Kämpfe dabei oftmals abseits des Platzes austragen. Anträge, Genehmigungen und vieles andere mehr bedeuteten unzählige Behördengänge, die meist in erster oder zweiter Instanz in eine Ablehnung mündeten.

Im ersten Jahr nach der Vereinsgründung begnügte man sich vorerst damit, Freundschaftsspiele gegen die Nachbargemeinden zu bestreiten. Dabei mussten sämtliche Begegnungen auf fremden Plätzen ausgetragen werden, da kein eigenes Sportfeld zur Verfügung stand. So wurde bei „Heimspielen“ abwechselnd auf Merzbacher oder Wormersdorfer Asche gegen das runde Leder getreten. Vielleicht lag auch hierin der Grund dafür, dass man sich meist als Punktelieferant und Schießbude einen eher zweifelhaften Ruhm erspielte. Trotz all dieser Widrigkeiten meldete der Vorstand um Johann Bohnen für die Saison 1964/65 eine Seniorenmannschaft. Am ersten Spieltag reiste der „Benjamin“ nach Altendorf-Ersdorf zum dort beheimateten SC.

Die Queckies gingen mit gehörigem Respekt in ihre Punktspielpremiere, kassierte man doch im allerletzten Freundschaftsspiel gegen die Meckenheimer eine heftige 0:17 Klatsche und blamierte sich bis auf die Knochen. Auch für den Gegner stand wohl angesichts dieser Vorzeichen ein Sieg über den Neuling wie in Stein gemeißelt fest. Allerdings hatte der berühmte Fußballgott an jenem Tage schützend seine Hand über die Rot Weißen gehalten: mit einem 5:3 Sieg zeigte man den Gastgebern eine extrem lange Nase. Als erster Torschütze in einem Pflichtspiel geht Erich „Ed“ Mannheller für immer in die Queckenberger Annalen ein. Trotz dieses Auftaktes nach Maß blieb man seiner Linie aus den Freundschaftsspielen in den folgenden Spieljahren treu: die Punkte wurden zumeist artig an den Gegner verteilt. Trotz der anhaltenden sportlichen Flaute blieb das Gros der Mannschaft zusammen und heimste sogar Titel ein: nach Ablauf der Saison 1966/67 führten die Voreifler souverän die erstmals ermittelte Fair-Play-Wertung an. Die Mannschaft musste keinen einzigen Platzverweis hinnehmen und kassierte lediglich einmal den gelben Karton. Dafür überreichte der Kreisverband dem RWQ eine komplette Sportausrüstung im Wert von 250,00 DM. Bis 1970 verteidigte man diese Spitzenposition erfolgreich und blieb in allen vier Spielzeiten weiterhin ohne Platzverweis. Durch die rege Vereinsarbeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Dorfbewohner wuchs die Mitgliederzahl erfreulicherweise kontinuierlich. Bereits 1966 zählten die Verantwortlichen 68 Vereinsangehörige. Die Verdoppelung innerhalb von drei Jahren durfte man wohl zu Recht als den größten Erfolg der Gründerjahre feiern, angesichts der nach wie vor abenteuerlich anmutenden Strukturen.

In dieser von Pionierarbeit, Idealismus, gemeinnütziger und ehrenamtlicher Tätigkeit geprägten Zeit entpuppte sich Winand Pütz, zweiter Vorsitzender und Queckenberger Ortsbürgermeister, als nimmermüder Vorkämpfer für die Verbesserung der Infrastruktur. Vor allem seinem Einsatz in zahllosen Debatten und Stadtratssitzungen ist es zu verdanken, dass 1971 endlich ein Rasenplatz zwischen den Ortschaften Queckenberg und Eichen eingeweiht werden konnte. Seit dem notwendigen Beschluss in einer Ratssitzung vom 26. Januar 1968 bis zur endgültigen „Schlüsselübergabe“ vergingen also dreieinhalb Jahre. Der heute als Monte Queck bzw. Mount Queck weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannte und berüchtigte Fußballberg hätte wohl ohne die großzügige Grundstücksspende der Familie Mauel niemals an diesem wunderschönen Fleckchen Erde entstehen können. Die Kosten für die Errichtung beliefen sich auf 200.000,00 DM, davon erbrachte der Verein 30.000,00 DM in Eigenleistung. Angesichts jener Sternstunde im Sommer `71 geriet die Auszeichnung für den fünften Fairnesspokal in Folge etwas zur Nebensache.

Das Einweihungsspiel gegen den FC Flerzheim II musste aufgrund mangelhafter Terminabsprachen zwischen Stadtverwaltung und den zuständigen parlamentarischen Gremien verschoben werden und fand erst am 22. August 1971 statt. Das eigentlich extra für diesen Anlass geplante Sommerfest inkl. Sportlerball stieg bereits am 05.08. und folglich ohne die offiziellen Krawattenträger. Über das Endergebnis streiten sich auch heute noch die Geister. Während die Bonner Rundschau von einer 1:5 Pleite sprach, wusste der Generalanzeiger sogar über eine 1:6 Niederlage zu berichten. Vielleicht lag es ja an den 400 Litern Bier, die man (und frau) vor, während und nach dem Match konsumierte, dass solch unterschiedliche Meldungen an die Presse weitergeleitet wurden…

Endlich ein Zuhause für den Verein – das neue Prunkstück von Queckenberg

Zur Sportplatzübergabe geben sich die Stadtväter persönlich die Ehre

Das neue Prunkstück des Vereins wirkte wie ein Magnet auf die Fußball spielende Zunft im Großraum Rheinbach. Zu Beginn der Saison 1971/72 konnten die Verantwortlichen gleich drei Mannschaften für den Spielbetrieb in der C-Klasse anmelden. Dabei handelte es sich bei der ersten Garnitur fast ausschließlich um Eigengewächse, angeführt von einem gewissen Jochen Steidel. Bei der zweiten Mannschaft handelte es sich um Überläufer vom VfL Rheinbach, die vor Saisonbeginn komplett in den Höhenort wechselten. Die dritte Vertretung, ehemals BSG Heimerzheim, tanzte jedoch nur einen Sommer auf der Queckenberger Alm. Nach dem sie das sich selbst verordnete Aufstiegsziel deutlich verfehlte, verschwand die Truppe genauso schnell, wie sie gekommen war.

Die wunderschön anzuschauende Rasensportanlage mit herrlichem Waldblick verriet jedoch bereits nach kurzer Zeit große Mängel. In den regenreichen Herbsttagen glich der Sportplatz eher der Mecklenburger Seenplatte in Miniaturausgabe. Es sollen sogar einige Spieler zu mancher Übungseinheit mit kompletter Angelausrüstung erschienen sein anstatt mit Stollenschuhen… Auch der Einbau einer nagelneuen Wasserleitung 1972 im Wert von 11.000,00 DM wendete das Blatt nicht zum Guten. Wenigstens konnte mit dem Aufstellen der Ballfanggitter im selben Jahr der inflationäre Schwund an Fußbällen gestoppt werden. Diese Baumaßnahme ließ sich die Stadt Rheinbach weitere 14.000,00 DM kosten.
 

1974/75 ließ es der RWQ aber endlich auch einmal sportlich ordentlich krachen! Nachdem man ungeschlagen die Herbstmeisterschaft gewonnen hatte, stieg man am Ende dieser Spielzeit als unangefochtener Spitzenreiter erstmals in die B-Klasse auf. Die einzige Niederlage kassierte die Mannschaft am 17. Spieltag, mit 1:3 hatte sie beim SV Merl I das Nachsehen. Sage und schreibe 123 Tore zementierten regelrecht Platz eins, das bedeutete einen Toreschnitt von 4,73 pro Spiel. Dabei avancierte Rainer Linden mit 34 Treffern zum Torschützenkönig, der erste Aufstiegstrainer hieß Alfred Hörnig.

Endlich auch sportlich ein Grund zum Feiern – die Aufstiegshelden von 1975

Passend zu den sportlichen Erfolgsmeldungen konnte der RWQ auch abseits des Platzes für positive Schlagzeilen sorgen. Zum einen begrüßte der Verein in diesem Jahr sein 125. Mitglied, zum anderen wurde endlich ein lang ersehnter Traum Wirklichkeit: im Mai 1975 wurde das 90 m² große Sportlerheim nach den Plänen von Stadtarchitekt Hermann Josef Thelen fertig gestellt. Nun konnte man sowohl den eigenen Männern aber auch den Gästen vernünftige Umkleidekabinen zur Verfügung stellen. Von den 120.000,00 DM Baukosten übernahm Rheinbach den Löwenanteil (84.000,00 DM).

Winand Pütz genießt den Ausblick vom nagelneuen Sportlerheim

Im folgenden Jahr bewies die Hörnig-Truppe, allen Unkenrufen zum Trotz, dass sie auch eine Liga höher absolut konkurrenzfähig war. Elfmal standen die Queckies auf Platz zwei, am Ende hatte man sich mit Rang fünf in der absoluten Spitzengruppe festgebissen. In den Folgejahren kam es jedoch vermehrt zu Unstimmigkeiten unter den Spielern. Auch das 76/77 gestiftete Maskottchen, Geißbock Max, konnte daher den Weggang des Erfolgstrainers im Juli 1977 nicht verhindern. Mit Rolf Arnolds übernahm ein Rheinbacher Sportlehrer und gleichzeitiger Inhaber der DFB-Trainerlizenz das sportliche Kommando. Allerdings gelang es auch dem ausgebildeten Pädagogen nicht, die vielen verschiedenen Charaktere zu einer geschlossenen, verschworenen Einheit zusammenzuschweißen. Im Februar gab er völlig entnervt auf und wurde durch Spielertrainer Joschka Löhnenbach ersetzt. Ihm zur Seite standen immer wieder Jochen Steidel und Udo Wassong. Diese Unruhe im Umfeld der Mannschaft führte schließlich zur bitteren Rückkehr in die Kreisliga C. Obwohl in jenen Tagen mit dem Brasilianer Oswaldo und dem Chilenen Leo Hofstätter ein zarter Hauch von Ballzauber und Fußballkunst über den Mount Queck hinwegzog, hieß die traurige Wahrheit: Neuanfang in der tiefsten Amateurklasse. Während Leo seinen Weg noch lange Jahre gemeinsam mit den Queckenbergern beschritt, kehrte der Mann vom Zuckerhut den Rot Weißen wieder den Rücken.

Rechtzeitig zum Start der neuen Saison konnten die Arbeiten an der Umwandlung der einstigen Rasenanlage in einen Ascheplatz beendet werden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch beide alten Holztore jeweils durch ein Aluminiumgehäuse ersetzt. Dafür griffen die Stadtväter wieder einmal tief in die nicht unbedingt prall gefüllten Kassen und stellten 170.000,00 DM zur Verfügung. Mit dem Abschluss der seit langem geforderten Umbaumaßnahme gehörten nun die unflätigen Bemerkungen vieler Gastmannschaften über das angeblich größte Freiluftzierfischbecken für immer der Vergangenheit an. Wie schon beim Premierenspiel auf Rasen ging auch der erste Vergleich auf dem Hartplatz verloren. Zwischen den Alten Herren des RWQ und des Namensvetters aus Dünstekoven hieß es am 28. September 1978 nach dem Schlusspfiff 1:5. Ebenfalls in diesem Jahr wuchs die Mitgliederzahl auf insgesamt 200 an. Gemessen an den knapp 600 Queckenbergern bedeutete dies, dass nun jeder dritte Einwohner Vereinsangehöriger war!!!

Zur Saison 1979/80 kehrte Hörnig zu seiner alten (Fußball)Liebe zurück und etablierte die Elf im Spitzenbereich der C-Liga.

Die (goldenen) 80 er – Damenmannschaft, Budapest, Sportstudio, Flutlicht und A-Liga

Im Sommer 1980, genauer gesagt im August, betrat der RWQ im Rahmen eines vereinseigenen Seniorenturniers absolutes Neuland. Zu diesen Zeiten war Fußball immer noch eine reine Männerangelegenheit, die holde Weiblichkeit machte (meist hoch zu Ross) eher einen großen Bogen um den Platz am Eichener Weg. Als jedoch just zu diesem Turnier das Einlagenspiel der Damenmannschaften von Weilerswist und Merl zu platzen drohte, weil die erstgenannten nicht anreisten, wurde in einer regelrechten Hau-Ruck-Aktion ein eigenes Team aus dem Boden gestampft.

Die 15 Fußballamazonen von Queckenberg und ihr Bändiger

In den Reihen der Queckenbergerinnen lief sogar mit Karin Herten eine Spielerin aus dem Mutterland des Fußballs auf, doch auch sie konnte die 1:3 Niederlage nicht verhindern. Da sich die Erfolge der Mädels auch weiterhin in überschaubaren Grenzen hielten, lediglich im Juni 1981 ging man als Sieger aus dem Merzbacher Vereinsturnier hervor, kehrte man schon zwei Jahre später wieder zu der in der Voreifel seit Jahrhunderten gewachsenen Rollenverteilung beider Geschlechter zurück.

Löhnenbach, der zwischenzeitlich wieder die Geschicke von Hörnig übernommen hatte, wurde zum Jahreswechsel 1980/81 von Lothar Niemeyer auf dem Rot Weißen Schleudersitz abgelöst. Zu diesem Zeitpunkt konnten nicht einmal so optimistische Vorstands- und Vereinsmitglieder wie Heinrich Kessel, Hans Josef Schnitzler, die Gebrüder Bertram oder Anton Euskirchen auch nur im Ansatz erahnen, welch sensationelle Entwicklung die Mannschaft unter dem neuen Übungsleiter nehmen sollte. Niemeyer übernahm die Truppe auf Platz sechs liegend, startete mit einem 8:3 Paukenschlag in Dünstekoven in die Rückrunde und führte den RWQ noch bis auf Platz zwei. Doch mit diesem Erfolg wollte sich der „Bär“, wie er auch genannt wurde, nicht zufrieden geben. Nachdem man seit dem Abstieg 1978 stets unter den Top Drei der Liga rangierte, sich jedoch nie mit der sehnsüchtig erhofften Rückkehr in die B-Klasse belohnte, sollte in der Saison 1981/82 dem Aufstiegsziel alles, aber auch wirklich ALLES untergeordnet werden. Und so kam es nicht selten vor, dass Niemeyer abends sämtliche Rheinbacher Lokale abklapperte und dem einen oder anderen Schützling mit deutlichen Worten die notwendige Bettruhe verordnete! Auch hierin lag ein Grund dafür, dass der RWQ seit dem 17. Spieltag nicht mehr von Platz eins zu verdrängen war. Ein weiterer Garant für den Aufstieg war die bärenstarke Heimbilanz: lediglich am 25. Spieltag gab man beim 1:2 gegen Dünstekoven auf eigenem Boden Punkte ab. Zudem erwies sich „Methusalix“ Jochen Steidel zum fünften Male in Folge als treffsicherster Schütze seiner Farben. Seine zarten 38 Lenze hielten ihn nicht davon ab, 21-mal einzunetzen! Zwar spürte man bis zum Saisonabschluss den heißen Atem des FC Pech im Nacken, doch sowohl die Meisterschaft als auch den damit verbundenen Aufstieg konnte der hartnäckige Verfolger letztendlich nicht verhindern. Mit dem Iren John Hill lief neben dem bereits erwähnten Hofstätter ein weiterer Legionär im Rot Weißen Trikot auf. Den sportlichen Erfolg rundete einmal mehr Winand Pütz mit erfreulichen Neuigkeiten aus einer seiner unzähligen Stadtratssitzungen ab. Freudestrahlend verkündete er den Beschluss über die Genehmigung der Errichtung einer Flutlichtanlage. Damit endete das jahrelange, zähe Ringen um Chancengleichheit in den Trainings- und Wettkampfbedingungen mit den anderen Rheinbacher Sportvereinen doch noch erfolgreich.

Die B-Liga-Rückkehrer von 1982

Nach fünf Jahren Abstinenz fühlte sich der RWQ in der Kreisliga B1 pudelwohl. Von Anfang an befand man sich mit den Kontrahenten auf Augenhöhe, als wäre man nie aus der Klasse abgestiegen. Der Lohn für die hervorragende Vereins- und Trainerarbeit wurde von höchster Stelle bezahlt: für den 12. März 1983 erhielt der Vorstand eine Einladung in das Aktuelle Sportstudio des ZDF. Auch in der Rückrunde zeigten die Männer aus der Voreifel teilweise überragende Leistungen. So kassierte man in den 30 Spielen lediglich 3 Niederlagen. Am meisten schmerzte jedoch das 2:2 am 6. Spieltag daheim gegen den SC Altendorf-Ersdorf. Durch dieses Unentschieden rangierte man in der Endabrechnung einen Punkt hinter dem alten Rivalen auf Rang zwei. Anstatt den direkten Durchmarsch als Staffelprimus perfekt zu machen, war nun ein Entscheidungsspiel gegen TuS Pützchen notwendig, um den dritten Aufsteiger zu ermitteln. Am 29. Mai 1983 sollte die Entscheidungsschlacht steigen.

Das Fußballmekka lag an jenem Sonntag in Buschhoven. Der Sportplatz des Heimvereins SV Hertha platzte schier aus allen Nähten. 600 Schlachtenbummler aus der Region Rheinbach/Bonn wollten mitverfolgen, wie sich der Underdog gegen den Bonner Vorortklub schlägt und waren gerne bereit, die 3,00 DM Eintritt zu bezahlen. Und keiner sollte sein Kommen bereuen, zumindest, wenn sein Herz rot und weiß schlug. Mit 4:3 schickte man den Favoriten zurück an den Rhein und bereicherte so ab der nächsten Saison erstmalig die Kreisliga A.

Die rot-weißen Aufstiegshelden in der Entscheidungsschlacht waren:

„Jerry“ Van de Pasch, Strang, Thomm, Assenmacher (30. Stollenwerk), Löhnenbach, U. Wassong (70. Frank), Steidel, Gefäller, Kleinfeld, Kaminski, Schomburg

Torfolge: 1:0 Schomburg (04.), 1:1 und 1:2 Vollberg (06. und ??.) 2:2 Schomburg (44.), 3:2 Frank (83.), 4:2 Steidel (88.), 4:3 Vollberg (90.)

Sie schrieben mit ihrem A-Liga-Aufstieg 1983 Fußballgeschichte

Zwei Tage vor dem Happy End des Queckenberger Fußballmärchens konnte bereits die Flutlichtanlage auf der Alm in Betrieb genommen werden. Zu den 46.00,00 DM städtischen Zuschusses wurden durch die Vereinsangehörigen 25.000,00 DM in Form von Eigenleistungen beigesteuert, u. a. durch das Verlegen von 700 Metern Zuleitungskabeln, das Aufstellen der sechs Masten oder das Verfüllen der Fundamente. Auf der Jahreshauptversammlung verkündete Vorstandsvorsitzender Johannes Schorn stolz, dass sich die Zahl der Mitglieder auf 268 erhöht hat.

Mit der notwendigen Portion von Optimismus und Selbstbewusstsein stürzte man sich in das Abenteuer A-Liga. Angeführt von den „alten“ Hasen um Steidel, van de Pasch, Scotty Rheindorf, oder Dieter Schomburg wollte man so früh wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Leichter gesagt als getan angesichts so namhafter Konkurrenz wie SSV Heimerzheim, VfL Alfter, DJK Friesdorf oder dem SSV Merten. Als der Saisonauftakt beim SSV Plittersdorf mit 3:2 erfolgreich gestaltet werden konnte, horchte man allseits auf im Fußballkreis Bonn. Auch all die Sachverständigen und so genannten Experten, wie man sie schon damals zuhauf an diversen Stammtischen in zwielichtigen Kneipen antraf, mussten ihre vorausgesagten Abstiegstipps noch einmal überdenken. Am 13. Spieltag überraschte der Underdog ein weiteres Mal und trotzte dem damaligen Spitzenreiter Friesdorf ein nicht hoch genug einzuschätzendes 2:2 ab. Dabei ging man durch zwei Schomburg-Treffer sogar 2:0 in Führung und hatte die Bonner bereits am Rande einer Niederlage. Beide Tore wurden durch Rainer Münster exzellent vorbereitet. Dieses Eigengewächs gilt bis heute als eines der größten Talente, welches das Fußball-ABC in dem beschaulichen Höhenörtchen erlernte. Nicht zuletzt aufgrund dieser Achtungserfolge stahl man sich relativ früh aus dem Gefahrenbereich und konnte das Abstiegsgespenst sehr schnell vom Mount Queck vertreiben. Durch einen 1:0 Sieg am letzten Spieltag gegen Mitaufsteiger Altendorf-Ersdorf zog man gar noch an SC Fortuna Bonn vorbei und belegte einen niemals für möglich gehaltenen zwölften Tabellenplatz.
 

Neben der harten Pflicht im Ligaalltag kamen die Rot Weißen Kicker in dieser Saison auch häufiger in den Genuss, die viel angenehmere Kür bestreiten zu dürfen. So berichten noch heute die langjährigen Fans mit leuchtenden Augen von der Begegnung mit dem damaligen Zweitligisten BV 08 Lüthringhausen. Den Kontakt stellte Libero Thomas Raddatz her. Gespielt wurde gegen den fünf Klassen höher angesiedelten Profiverein am 13. September 1983 im Freizeitpark-Stadion in Rheinbach, Anstoß um 18:30 Uhr. Eintrittskarten konnte man u. a. im Vereinslokal von Hans Peter Bung erwerben. Vor 350 Zuschauern endete die Begegnung standesgemäß 17:3 (10:0) für den Favoriten, in dessen Reihen mit Klaus Wolf (Ex 1. FC Köln) und Uwe Bailon (Ex VfB Stuttgart) zwei ehemalige Bundesligaspieler aufliefen. Die Tore für den RWQ erzielten zweimal Dieter Schomburg (wer sonst?) sowie Peter Sommer. Einen weiteren unvergesslichen Höhepunkt stellte die Reise nach Budapest dar. In der osteuropäischen Metropole an der Donau wurde auch ein Freundschaftsspiel gegen die Juniorenmannschaft des sechsmaligen ungarischen Meisters Vasas Budapest vereinbart. Kurz vor dem Abpfiff gelang Urgestein Steidel der Ehrentreffer zum 1:3 Endstand.

Die 70er- Aufstieg, Baumaßnahmen, Mitgliederaufschwung und ein bisschen Wasserball

Dieses Plakat schmückte 1983 die Rheinbacher Innenstadt

Die bis heute erfolgreichste Zeit des Queckenberger Fußballs war auch der Verdienst eines Mannes, der zumeist im Schatten des omnipräsenten Machers Lothar Niemeyer stand, und der deshalb leider viel zu oft vergessen wird, wenn man nach den Gründen für den kometenhaften Aufstieg des Vereins fragt: mit Wolfgang Bohner verfügten die Rot Weißen über einen hoch qualifizierten Konditionstrainer, nach dem sich so mancher Zweitligist in den achtziger Jahren die Finger geleckt hätte. Später waren sein Können und seine Trainingsmethoden sogar bei der Nationalmannschaft der Deutschen Turner gefragt. Einen besseren Beweis für seine hervorragende Arbeit kann es wohl kaum geben.

Das zweite Jahr soll ja für einen Neuling immer das schwerste sein. Diese Fußballweißheit galt es für die Niemeyer-Truppe in der Saison 1984/85 zu entkräften. Und alles ließ sich zunächst wunderbar an. Die Hinrunde schloss man auf einem hervorragenden 11. Tabellenplatz ab, am 24. Spieltag grüßte man sogar von Rang 9. Doch 5 Niederlagen in Folgen rissen den RWQ gaaaanz tief in den Abstiegsstrudel hinein. Somit waren die Männer vom Monte Queck am letzten Spieltag gegen den Vorletzten SSV Plittersdorf auf der heimischen Alm zum Siegen verdammt. Mit 2:0 erledigte man seine Hausaufgaben, doch dann ging der bange Blick in die Bundeshauptstadt. Dort spielte der Post SV Bonn gegen die TuS Dransdorf. Nur bei einem Gästesieg hätte das Rot Weiße Fußballmärchen in der A-Liga um ein weiteres Jahr fortgesetzt werden können. Mit einem klaren 5:2 ließen die Gastgeber jedoch überhaupt nichts anbrennen und verbannten Queckenberg zurück in die Kreisliga B. Dass man diesen Gang als Tabellendreizehnter von insgesamt 16 Mannschaften antreten musste, schmerzte umso mehr.

Der Abstieg der ersten Mannschaft sorgte jedoch (ungewollt) für ein bis heute einzigartiges Novum in der Vereinschronik. Da sich die zweite Vertretung unter Spielertrainer Bernd Schumacher zum Meister in der C6-Staffel krönte, meldete der Vorstand für das kommende Jahr erstmals zwei Teams für die B-Klasse. Am 20. Spieltag eroberte die Reserve erstmals den Platz an der Sonne und hielt bis zum Saisonende die Konkurrenz von SV Swisttal und TB Witterschlick II auf Distanz.

Endlich hatte auch mal die „Zweite“ Grund zum Jubeln

Maßgeblichen Anteil an dem Aufstieg hatten ThomasHiltrop (24 Spiele, 13 Tore), Marco Martinez (21 Spiele, 11 Tore) sowie Jürgen Kraus (25 Spiele, 4 Tore), Eugen Kaminski und Karl-Heinz Kraus.

Zu den sportlichen Erfolgsmeldungen rund um die zweite Mannschaft gesellte sich mit der Fertigstellung eines neuen Vereinsheimes auf dem Mount Queck ein weiterer Höhepunkt in den goldenen Achtzigern. Vor allem das „Wie“ der Errichtung der heute nicht mehr wegzudenkenden Mehrzweckhalle spiegelte einmal mehr eindrucksvoll die Leidenschaft und die Liebe aller Vereinsmitglieder zu Ihrem SV Rot Weiß Queckenberg wider: im Frühjahr 1985 wurde dem Verein in Person von Heinrich Kessel durch ein Unternehmen in Neuss ein Fertighaus (Größe 11 x 17 Meter) angeboten unter der Bedingung, dass ein schneller Abbau und Abtransport in Eigenregie erfolgen müsste. Aufgrund dieser Umstände beantragte zwar Tausendsassa Winand Pütz bei der Stadt sowohl das Bauvorhaben als auch den Pachtvertrag über ein entsprechend großes Grundstück direkt am Sportplatz. Da man jedoch nicht auf das Ergebnis der langsam mahlenden Verwaltungsmühlen warten konnte, setzte man das kühne Vorhaben umgehend in die Tat um. In nicht weniger als 1.800 Stunden wurde der neue Stolz des Vereins aus dem ca. 90 Kilometer entfernten Neuss in die Voreifel verlegt. Bereits im Mai 1985 feierten alle Queckies Richtfest, auch dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren. Vorbei waren nun endlich die Zeiten, in denen die legendären Vereinsfeiern Wind und Wetter ausgesetzt waren. Zu diesem Zeitpunkt stand eine Entscheidung der Stadt zu beiden Anträgen übrigens immer noch aus…! Mittlerweile haben sich alle Wogen zwischen den Beteiligten von damals geglättet. Doch hin und wieder erwischt man den einen oder anderen Veteranen, wenn er stolz davon berichtet, wie man „denen in der Stadt“ im Jahre 1985 ein Schnippchen geschlagen hatte. Dabei funkeln jedes Mal die Augen und rund um die Mundwinkel spielt immer wieder ein fröhliches Zucken…

Sorgte viele Jahre für Missstimmung zwischen Rheinbach und Queckenberg

Mit dem Abstieg war das Jahrhunderttalent Rainer Münster endgültig nicht mehr zu halten. Der gebürtige Locher, schon lange auf den Wunschzetteln zahlreicher höherklassiger Vereine vermerkt, suchte nun sein (Fußball)Glück in der Fremde und fand es sehr erfolgreich u. a. beim VfL Rheinbach und beim Bonner SC. Im Laufe der Saison drehte sich das Trainerkarussell schneller als es den sportlichen Zielen zuträglich war. Zunächst ersetzte Rainer Bach (ehemals TuRa Bonn) im November den nach fünf erfolgreichen Jahren zum Fußballobmann beförderten Niemeyer auf der Kommandobrücke. Da jedoch sein Vorgänger wohl nicht so ganz loslassen konnte, fühlte sich der Neue in seinem Kompetenzbereich so sehr bevormundet und eingeschränkt, dass er nach gerade einmal zwei Monaten die Brocken hinschmiss. Also sprangen nach vielen Jahren wieder einmal die Spielertrainer Steidel und Udo Wassong, unterstützt von Michael Weiland und Karl-Heinz Kraus, in die Bresche und führten den RWQ immerhin noch auf Platz 4. Die Zweite beendete nach nur einem Jahr ihren Ausflug in die höheren Gefilde und musste sich schließlich mit der Roten Laterne im Gepäck aus der B-Liga zurückziehen. Auch in den Vorstandsetagen gab es einen Rückzug zu vermelden, allerdings bereits zu Saisonbeginn: nach mehr als zehn Jahren, geprägt von viel Enthusiasmus, Engagement und Hingabe für seinen Verein übergab Johannes Schorn die Geschäfte an den bisherigen Beisitzer Karl Eckhardt.

Die Folgesaison 86/87 war ebenfalls gekennzeichnet von Spieler- und Trainerwechseln. Der neue starke Mann an der Seitenlinie war mit Dieter Mix kein Unbekannter, schoss er sich doch bereits in den Siebzigern mit seinen Toren auf dem Mount Queck in die Herzen des Queckenberger Anhanges. Der ehemalige Vollblutstürmer musste nicht weniger als zehn Neuzugänge integrieren, davon neun Ex-VfLer aus Rheinbach. Dieser Umbruch ging nicht ohne die üblichen Nebengeräusche von statten, doch konnte nach 30 Spieltagen mit Rang neun immerhin ein Top Ten Ergebnis erreicht werden. Im November `86 erzielte Jochen Steidel beim 1:1 gegen den FC Flerzheim sein 666. Tor. Diesen teuflischen Jubiläumstreffer konnte man jedoch auch als böses Omen deuten. Mit der Gründung des 1. FC Rheinbach im selben Jahr zogen, zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht unbedingt vorhersehbar, ganz dunkle Wolken über dem Rot Weißen Horizont auf…! Als schließlich im Sommer 1987 sage und schreibe 19 Spieler von der Alm hinab ins Tal wanderten und sich für das kommende Spieljahr beim FC anmeldeten, erwies sich die neue Konkurrenz aus der Stadt endgültig als Sargnagel für die unmittelbare Queckenberger Fußballzukunft. Dieser Aderlass war für den kleinen Höhenort kaum zu kompensieren. Beinahe zwangsläufig musste Mix-Nachfolger Helmut Rath mit den Queckies nach 6 Jahren erstmals wieder den Gang in die C-Klasse antreten. Und so sollte ausgerechnet 1988, im Jahr des 25-jährigen Vereinsjubiläums, ein sportlicher Neuanfang gestartet werden. Der Gewinn der B-Jugendmeisterschaft konnte zumindest die größten Sorgenfalten auf der Stirn des Vorstandes etwas glätten.

Mit diesem Hoffnungsschimmer feierte das ganze Dorf vom 14. bis zum 21.08. die „Silberhochzeit“. Den Auftakt in die Festwoche bildete ein Jedermann-Turnier, beginnend vom 15.08. wurde ein Seniorenturnier ausgetragen. Endspiel und Siegerehrung fanden am 21. August statt. Bereits einen Tag zuvor wurden im Rahmen des Festkommers im Saal zum Madbachtal zahlreiche Aktive und (ehemalige) Vorstands- und Vereinsmitglieder für ihren nimmermüden, selbstlosen Einsatz sowie ihre beispiellose Aufbauarbeit geehrt.

Für den Neuanfang gewann man mit Hans-Jürgen „Mieze“ Schneider (vorher FC Flerzheim) einen Coach, der über Angriffsfußball nicht nur laut nachdachte, sondern diesen auch spielen ließ. Am eindrucksvollsten setzten seine Mannen die attraktive Spielphilosophie beim 9:0 Kantersieg gegen Röttgen II um, dabei konnte sich mit Ralf Becker auch ein viel versprechendes Eigengewächs in die Torschützenliste eintragen. Am 11. Spieltag kreuzte man erstmals in einem Punktspiel die Klingen mit dem ungeliebten neuen Rivalen FC Rheinbach. Mit dem viel umjubelten 2:1 Auswärtssieg nach Toren von Peter Sommer und Udo Wassong fügte man dem Erzfeind nicht nur die erste Saisonniederlage zu, sondern verdrängte die Glasstädter auch von der Tabellenspitze. Im Rückspiel am 23. Spieltag konnten die Voreifeler bereits mit einem Unentschieden die Meisterschaft und damit die Rückkehr in die B-Liga gegenüber dem FC vorzeitig perfekt machen. Mit einem Doppelpack von Ralf Zöller und einem ungefährdeten 2:0 Heimsieg ließ man denn auch keine Zweifel daran aufkommen, welcher Rheinbacher Verein im nächsten Jahr eine Liga höher spielen wird. Besonders beeindruckend in der Aufstiegssaison waren die Auftritte auf des Gegners Plätzen; lediglich bei der zweiten Vertretung des TuS Odendorf gab man nach einem 0:0 einen Punkt ab!

Zurück in der B-Liga spürte der Neuling sofort, dass hier der Wind etwas rauer wehte. Nach der Hinrunde lag man auf Platz 14 zwar noch recht gut im Rennen mit Tuchfühlung zu den Nichtabstiegsplätzen. Mit dem Gewinn der Hallenstadtmeisterschaft im Januar (4:1 Finalsieg gegen TuRa Oberdrees) schöpfte man sogar neuen Mut im Abstiegskampf. Doch nach der Winterpause brach die Schneider-Elf vollkommen ein. Ein einziger Sieg war definitiv zu wenig, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Vielmehr setzte es teilweise empfindliche Niederlagen, z. B. 2:8 daheim gegen Niederbachem oder gar 0:12 beim SC Muffendorf. Aufgrund solcher Ergebnisse und des daraus resultierenden Abstieges beschleunigte sich der Auflösungsprozess in der Fußballabteilung. Bereits während der Saison konnte der Trainer nicht zu jeder Begegnung auf einen kompletten Kader zurückgreifen. Nach dem Saisonabschluss zog man gezwungenermaßen die zweite Mannschaft aus dem Wettbewerb zurück, um die wenigen Verbliebenen für eine schlagkräftige Erste in der C-Liga zu rekrutieren. Großes Kopfzerbrechen bereitete dem Vorstand um Karl Eckardt und Peter Bertram vor allem die Tatsache, dass nach vielen Jahren erstmals keine Jugendmannschaft für den Spielbetrieb gemeldet werden konnte. Die Konkurrenz aus Merzbach und Rheinbach konnte mit ihren Möglichkeiten dem Nachwuchs bessere Voraussetzungen für dessen Entwicklung bieten als das kleine am A… der Welt gelegene Queckenberg.

Aus diesen Gründen wollte sich der Verein völlig neu ausrichten und verstärkt das Augenmerk auf den Breitensport richten, ohne jedoch den Fußball als Flaggschiff und kräftigstes Zugpferd zu vernachlässigen. Mit der sehnsüchtig für 1991 erwarteten Fertigstellung der bereits im Bau befindlichen Mehrzweckhalle im Ort verband man die Hoffnung auf eine baldige Wendung zu besseren Zeiten.

Die 90er – Langsamer Abstieg, Madbachhalle, Jochen und Winand sagen Ade, Mix zum Dritten

Die Saison 1990/91 sahen alle Fans, Sponsoren und Freunde des RWQ als eine Standortbestimmung an. Unter den 16 Abgängen waren so klang- und verdienstvolle Namen zu lesen wie Udo Wassong, Peter Sommer, H. J. Stollenwerk oder Udo Klütsch. Lediglich vier Neuzugänge entschieden sich gegen diese Völker(ab)wanderung und schlossen sich der Mannschaft um den neuen Übungsleiter Franz Peter Hilger an. In der Endabrechnung etablierte man sich mit Platz 6 in den oberen Regionen, ohne sich dabei jedoch für höhere Aufgaben empfehlen zu können. Im Sommer gab es dennoch reichlich Anlass für eine der weit über Queckenbergs Ortsgrenzen hinaus bekannten Vereinsfeiern. Zum einen erfolgte die Inbetriebnahme der neuen Madbachhalle, zum andern wurde Winand Pütz im Mai auf ganz besondere Weise für seine Verdienste rund um sein „Lebenswerk“ geehrt: seit dem 29.05.1991 trägt das Vereinsheim auf der Alm den Namen Winand-Pütz-Halle. Bei dieser Gelegenheit kündigte Eckardt nach über 15 Jahren Vorstandsarbeit seinen Rückzug aus den Vereinsgremien an. Er wurde beerbt von Rainer Lanzerath.
 

Zu Beginn des neuen Spieljahres träumten einige schon von einer Rückkehr in die B-Klasse. Nachdem man vom dritten bis zum neunten Spieltag die Konkurrenz von der Tabellenspitze aus gegrüßt und bis zu diesem Zeitpunkt kein Spiel verloren hatte, glaubten nicht wenige an einen zweiten Fußballfrühling auf der Alm. Doch die Konkurrenz aus Odendorf, Flerzheim und Fritzdorf erwies sich im weiteren Saisonverlauf als übermächtig. Alle drei Teams schossen über 100 Tore und distanzierten die Queckies auf Platz vier. Auf der Vorstandssitzung im Juni konnte man mit Stolz die aktuellen Mitgliederzahlen verkünden. Nach dem jahrelangen unvermeidlichen Rückgang kletterte die Fieberkurve mit 259 endlich wieder einmal über die magische 250er Grenze. Nicht zuletzt aufgrund des stark verbesserten Breitensportangebotes (u. a. Taekwondo, Gymnastikgruppen, Tischtennis oder Badminton) in der 12 x 24 Meter großen Mehrzweckhalle wurde der negative Trend gestoppt. Leider wirkte sich dieser Zuwachs nicht auf den Kader der Seniorenmannschaft aus.

Verletzen durfte sich bei der Rumpftruppe 92/93 niemand

Lediglich 14 Mann zählte Coach Harald Lomp im August 1992 unmittelbar vor Saisonbeginn in seinen Reihen. Trotz der dünnen Spielerdecke führte er den RWQ zurück in die Spitzengruppe und schloss das Jahr mit einem hervorragenden dritten Platz ab. Mitverantwortlich für diesen Erfolg zeichnete Neuzugang Franz Pingen mit seinen 18 Saisontreffern.

Sehr zum Leidwesen der Mannschaft suchte Lomp nach neuen sportlichen Herausforderungen und verließ nach nur 12 Monaten den Rheinbacher Höhenvorort. Für die Saison 1993/94 teilten sich Christian Hellweg und Udo Klütsch in die Trainerarbeit, konnten jedoch nicht an den Erfolg ihres Vorgängers anknüpfen. Doch nicht etwa wegen des 7. Tabellenplatzes in der Endabrechnung bleibt das Jahr für alle Rot Weißen Fußballherzen in wehmütiger Erinnerung: mit Jochen Steidel zog sich ein ganz Großer, wenn nicht sogar der Größte, von der Queckenberger Fußballbühne zurück.

Queckenberg und Steidel – ein unzertrennliches Paar

Geboren am 17.05.1944 um Fußball zu spielen und nebenbei auch einer beruflichen Tätigkeit als Lehrer nachzugehen entschloss sich Jochen, mit 50 Jahren die Töppen an den berühmten Nagel zu hängen. „Er war ein begnadeter Fußballer“, sagen noch heute all seine Trainer, Mitspieler und Fans. „Der hätte locker Regionalliga oder noch höher spielen können“ meinten selbst die Gegner voller Respekt über DAS Gesicht des RWQ. Doch Steidel war ein bodenständiger, heimatverbundener Mensch. Er brauchte die Nestwärme in der Voreifel und all die Menschen, die er kannte und liebte, um sich herum. Nur in diesem Umfeld fühlte er sich wohl, nur hier wollte er sein Leben verbringen. Mit seinem letzten Pflichtspieltor am 10.04.95 verhalf er zum 3:2 Heimsieg gegen Swisttal II, das letzte Pflichtspiel bestritt der Methusalem am 29.05. in Odendorf. Leider verteilte der Gegner keine Abschiedsgeschenke und gewann 2:1. Im Rahmen eines Sommerturniers wollte es der „Ewige Steidel“ dann doch noch einmal wissen. Im Elfmeterschießen verwandelte er am 21.08. gegen den FC Pech eiskalt vom Punkt und sorgte so für den 6:5 Erfolg seiner Farben. Die Zahlen der Steidel-Karriere können beeindruckender kaum sein: in 752 Spielen traf der Offensivallrounder 696-mal ins Schwarze – und das alles für einen einzigen Verein!!! Der ganze Fußballkreis Bonn verneigte sich in jenen Augusttagen vor einem Aushängeschild des Amateursports.

Im Jahr 1 nach Steidel hatte der SV Rot Weiß Queckenberg einen weiteren personellen Verlust zu beklagen. Obwohl die Saison nach gar nicht richtig begonnen hatte, wehte in den kühlen Herbsttagen schwarzer Trauerflor über dem Monte Queck; mit Winand Pütz verstarb im November `94 ein Vordenker und Vorkämpfer sowohl für den Ort als auch für den Sportverein. Er galt unter anderem als der Mann, welcher das (Flut)Licht in die Voreifel brachte.
Dagegen konnte die lokale Presse im Spielbetrieb endlich wieder über Rot Weiße Erfolge berichten. Mit Peter Sommer gelang es, einen ehemaligen Aktiven als Trainer zu verpflichten; und nach dem Motto „neue Besen kehren gut“, brachte er den zuletzt arg stotternden Motor wieder gehörig auf Touren. Bis zur letzten Minute kämpften die Queckies sogar um den Aufstieg mit. Doch eine 0:2 Niederlage im letzten Heimspiel gegen Rot Weiß Dünstekoven ließ den Traum von der Aufstiegsrunde doch noch platzen. Am Ende waren jedoch alle aufgrund der Steigerung gegenüber dem Vorjahr mit Platz vier zufrieden und wollten die Rückkehr in die B-Klasse nur um ein Jahr verschoben wissen. In der Sommerpause gab es ein begeisterndes Wiedersehen mit den Aufstiegshelden von 1983. Als Höhepunkt der Sportwoche trafen am 12.08.95 die Queckenberg All Stars auf die Sommer-Truppe. Selbst der Mann von der (irischen) Insel, John Hill, reiste an und bejubelte nach Toren von Dieter Schomburg und Jochen Steidel zusammen mit allen Schaulustigen einen 2:0-Sieg des ehemaligen A-Ligisten.

Einen weiteren Grund zum Feiern hatte im Juni Heinrich Kessel.

Heinrich Kessel erhält 1995 als erstes Mitglied die goldene Vereinsnadel

Als ein Mann der ersten Stunde hob er im Jahre 1963 den Verein mit aus der Taufe und blieb diesem auch in den schweren Zeiten des Misserfolges immer treu. Seit der Geburtsstunde engagierte sich Kessels Hein, wie er von all seinen Freunden genannt wird, jedoch nicht nur in der Vorstandsarbeit. Auch beim Verlegen neuer Abwasserleitungen auf dem Sportplatz oder bei der Umbettung der heutigen Winand-Pütz-Halle von Neuss nach Queckenberg war er stets an vorderster Front zu finden. Für seine aufopferungsvolle, ehrenamtliche Tätigkeit wurde ihm nun die erste goldene Vereinsnadel überhaupt überreicht. In diesem würdigen Rahmen verkündete der Vorsitzende Rainer Lanzerath, dass der RWQ die Schallmauer von 300 Mitgliedern durchbrochen hatte.

Mit vielen Vorschusslorbeeren startete man sehr optimistisch in die Saison 1995/96. Sogar eine zweite Garde wurde in der neu geschaffenen D-Klasse angemeldet. Erstmals wurde ein Sieg mit drei Punkten belohnt, Minuspunkte für Niederlagen gehörten dagegen für immer der Vergangenheit an. Ob es jedoch tatsächlich an der weltweit eingeführten, neuen Drei-Punkte-Regelung lag, warum die Sommer-Elf absolut unter ferner liefen spielte, bleibt wohl bis heute ein Rätsel… Obwohl man mit Peter Honert, Uli Mack und Franz Pingen eigentlich über eine Offensivabteilung à la bonne heure verfügte, spielte die Mannschaft eine absolut indiskutable Saison und musste schließlich als Schlusslicht den Abstieg in die D-Liga antreten. Queckenberg II wurde übrigens bereits nach 11 Spielen, einem Sieg und 6:42 Toren aus dem Spielbetrieb genommen.
 

Ginge es nach dem Willen des neuen Vorstandsvorsitzenden Uwe Haupt, so sollte der unfreiwillige Aus- bzw. Abflug des RWQ lediglich ein einjähriges Gastspiel in der vierten Kreisklasse darstellen. Für dieses Abenteuer verkündete sogar Jochen Steidel seinen Rücktritt vom Rücktritt. In vier Heimspielen, eines davon sogar über die volle Distanz, schnürte er noch mal seine alten Treter und schraubte damit die Zahl seiner Einsätze auf siebenhundertsechsundfünfzig! Damit überflügelte der mittlerweile 52-jährige endgültig die englische Fußballlegende Sir Stanley Matthews, welcher sich bereits im zarten Alter von 50 Jahren zur Ruhe gesetzt hatte. Trotz dieser prominenten Unterstützung verlief der Start sehr holprig, nach zwei Siegen aus sechs Partien fand man sich auf Platz 10 der 13 Mannschaften umfassenden Liga wieder. Damit war die Zeit von Peter Sommer abgelaufen. Die Art und Weise der Vorstellung des neuen Trainers gilt bis heute als absolut einmalig und unerreicht: man schrieb den 20. Oktober 1996 – am siebten Spieltag gastierte der SC Ließem II bei den trainerlosen Queckies und führte zur Halbzeit 2:0. Unter den Zuschauern stand auch Dieter Mix, und der konnte sich das Elend wohl nicht mehr länger mit anschauen. Kurz entschlossen rannte er in die Kabine und stellte sich nach zehnjähriger Abstinenz quasi selbst als alter neuer Übungsleiter ein. So berichtete jedenfalls die Lokalpresse, nicht ganz unbeteiligt an dieser Aktion war allerdings auch Fußball-Obmann Eduard Grenz. Passend zu dieser Sensationsmeldung riss der RWQ das Ruder noch herum und gewann nach Toren von Uli Mack (2x), Udo Klütsch und Thomas Steinberg jene denkwürdige Partie 4:3. Mix, der sich nach seiner ersten Amtszeit auf der Alm im ganzen Fußballkreis einen guten Namen als Motivationskünstler gemacht hatte, führte das Team bis auf Platz vier. Damit erspielten sich die Voreifler die Chance, über eine Aufstiegsrunde in die C-Klasse zurückzukehren. Obwohl der Trainer während der ganzen Rückrunde nicht müde wurde, den Aufstieg zu propagieren, glaubte er selbst wohl am wenigsten daran. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass der „Mixer“ in der Zeit der Relegationsspiele bereits an der Türkischen Riviera weilte… Kurzerhand übernahm Oldie Steidel das Kommando und reaktivierte den 37-jährigen Klaus-Peter Assenmacher für die Libero-Position. Am 01.06. traf man in Widdig auf SF Brüser Berg, am 04.06. kreuzte man an gleicher Stelle mit Galicia Bonn II die Aufstiegsklingen. Beide Partien entschieden Steidels Jungs jeweils mit 3:0 souverän für sich und krönten eine beispiellose Aufholjagd mit dem Aufstieg quasi in letzter Sekunde.

Der Rückkehrer startete äußerst erfolgreich in die Saison 97/98. Am dritten Spieltag jagte man z. B. TB Witterschlick II mit 7:1 vom Mount Queck und eroberte damit den Platz an der Sonne. Obwohl die Position im weiteren Saisonverlauf weder verteidigt noch zurückerobert werden konnte, spielte die Mannschaft eine gute und stabile Runde. Am Ende belegte man mit Rang 8 ein beachtenswertes Top Ten Ergebnis und ließ dabei auch den Erzrivalen 1. FC Rheinbach hinter sich, den man in beiden Vergleichen mit 2:1 bzw. 3:1 zur Nummer zwei degradierte.

Die 70er- Aufstieg, Baumaßnahmen, Mitgliederaufschwung und ein bisschen Wasserball

1997/98 hatte der SV Rot Weiß Queckenberg keine Personalprobleme

In der Vorbereitung zur neuen Saison musste der Trainer einen schweren Wermutstropfen schlucken. Uli Mack erlitt im Vorbereitungsspiel gegen den VfL Rheinbach einen Kreuzbandriss und fiel auf unbestimmte Zeit aus. Während der Trainer leise Hoffnungen auf eine Rückkehr zur Winterpause oder spätestens für die darauf folgende Saison hegte, weiß man es heute besser: Uli hatte aufgrund der komplizierten Verletzung nie wieder ein Pflichtspiel für seinen Heimatverein bestritten. Damit riss der Bomber von der Alm (5 Spielzeiten, 122 Spiele, 65 Tore) ein großes Loch in der Sturmabteilung. Doch nicht nur der Verlust der Sturmspitze, auch das junge Durchschnittsalter von 23 Jahren bereitete Dieter Mix einige Kopfschmerzen. Doch rückblickend kann man seinen Schützlingen wieder eine gute Saison attestieren. Mit Platz acht wiederholte man das Vorjahresergebnis und ließ die zweiten Vertretungen beider Rheinbacher Vereine deutlich hinter sich.

Das neue Jahrtausend – Qui vadis RWQ

Auch 1999/00 zählte der RWQ als Zehnter zum dritten Mal in Folge zur Top Ten. Allerdings verlief die Saison eher ruhig und unspektakulär. Zwar kämpften die Mannen um Sascha Nussbaum, Ralf Becker und Alex Frank lange gegen den Abstieg, doch bereits drei Spieltage vor Saisonende erreichte der SV das rettende Ufer. Für die kommende Spielzeit wurde der Kader mit elf Neuzugängen erheblich verstärkt. Kein Wunder also, dass man sich das Aufstiegsziel auf die Rot Weißen Vereinsfahnen geschrieben hatte. Und tatsächlich führte Dieter Mix den letztjährigen Abstiegskandidaten wieder zurück in die Spitzengruppe. Abgesehen vom Überflieger VfL Rheinbach II (165:14 Tore, 27 Siege, 1 Remis) war die Truppe absolut konkurrenzfähig, belegte punktgleich mit dem Dritten und Vierten einen hervorragenden fünften Platz und stellte zudem mit lediglich 38 Gegentoren die zweitbeste Defensive in der Meisterschaft. Dies war nicht zuletzt ein Verdienst von Mark und Michael Fröndgen bzw. den Keepern Andreas Haupt und Rainer Freischem.

2001/02 ging Dieter Mix in seine sechste Saison mit den Queckies ohne Unterbrechung. Damit löste er den bisherigen Rekordhalter Lothar Niemeyer (5 Jahre in Folge) ab. Rechnet man das einjährige Intermezzo Mitte der Achtziger hinzu, blickte der Krawattenmann auf eine siebenjährige Trainertätigkeit auf dem Mount Queck zurück.

Der Dauerbrenner auf der Trainerbank musste in jener Spielzeit jedoch Schwerstarbeit verrichten. Erst am letzten Spieltag wurde mit einem 3:1 Heimsieg gegen CF Atletic de Bonn der Abstiegskampf mit dem FC Flerzheim II zu Gunsten der Männer von der Madbach entschieden.

Auch in den beiden Folgejahren dümpelte die Mannschaft in den Niederungen der C-Klasse herum und konnte erst auf der Zielgeraden jeweils mit Rang 10 den Klassenerhalt perfekt machen. Was sich also seit drei Spielzeiten andeutete, gipfelte in der Saison 2004/05 schließlich im Supergau. Auch die letzten Mohikaner verließen nach den schwachen Jahren die einst so gefürchtete Queckenberger Alm. Dadurch stand für das neue Jahr kein nennenswerter Kader zur Verfügung. Doch aufgrund der damaligen Vorschriften des Fußballverbandes war eine Seniorenmannschaft unbedingte Voraussetzung, um Jugendabteilungen für den Spielbetrieb melden zu dürfen. Um wenigstens dem Nachwuchs ein Zuhause und eine Perspektive im eigenen Verein bieten zu können, stampfte man für die Saison eine bessere Alt-Herren-Truppe aus dem Boden, die jedoch nicht im Ansatz mit den regelmäßig trainierenden, voll im Saft stehenden Gegnern mithalten konnte. Ralf Becker, Armin Schwarz, Guido und Ferdinand Kolvenbach, Mark Schneider oder auch Udo Klütsch, um nur einige wenige zu nennen, polierten noch einmal ihre längst verstaubten Fußballschuhe, konnten aber trotz ihres nicht hoch genug einzuschätzenden Engagements das Katastrophenjahr nicht verhindern. Vom ersten Spieltag an (0:11 Pleite bei Club Galicia Bonn) zierte der Verein das Tabellenende und gab diese Position nie wieder ab. Erst in der 27. Runde wurden beim 3:2 Heimsieg gegen den SC Muffendorf die ersten Punkte eingefahren. Die vernichtende Bilanz lautete schlussendlich: Tabellenletzter mit 3 Punkten und 11:187 Toren. Andere Vereine hätten ihre Teams unter solchen Umständen längst zurückgezogen. Doch der unbeugsame Durchhaltewille dieser Verlegenheitself, die oft genug gar nur zu neunt oder zu zehnt auflief, zeugte von dem starken Charakter und dem großen Sportsgeist aller, die sich in jenem Jahr in den Dienst des Vereins gestellt hatten.

Die heutigen Macher beim RWQ kämpften 04/05 für die Jugend um Punkte – meist vergebens

Der unaufhaltbare Niedergang konnte im ersten Jahr in Liga D vorerst gestoppt werden. Nach schwachem Start (am 5. Spieltag Vorletzter mit einem Punkt) fing sich die Truppe, zeigte u. a. beim 4:4 in Merl ein großes Kämpferherz und verwöhnte seinen leidgeprüften Anhang mit einem 7:2-Schützenfest über FV Cosmos Bonn II nach vielen Jahren mal wieder mit begeisterndem Offensivfußball. Am Ende belegte der RWQ Platz sieben. Schon in der darauf folgenden Saison 2006/07 erwies sich die respektable Leistung aus dem Vorjahr lediglich als kleines Strohfeuer. Ab dem siebten Spieltag war der einst so stolze Verein nie besser platziert als auf Rang dreizehn – in einer 14 Mannschaften umfassenden Liga… Da man am letzten Spieltag mit einer 6:0 Niederlage beim Godesberger FV förmlich um die Rote Laterne bettelte, tat die punktgleiche Konkurrenz von DJK Alt-Godesberg den Männern aus der Voreifel diesen Gefallen gern. Durch einen Sieg schob sich der Bonner Vorortverein noch an den Rot Weißen vorbei.

Nach diesem desolaten Jahr wurde es aus Sicht der Fußballabteilung sehr ruhig um den SV Rot Weiß Queckenberg. Für die Jahre 2007 – 2011 gelang es nicht, eine Seniorenmannschaft beim Fußballkreis Bonn für den Spielbetrieb zu melden. Lediglich in der Saison 2009/10 wurde der Verein kurzzeitig aus dem Wachkoma geholt. Doch der zaghafte Versuch eines Neuanfangs endete bereits nach 17 Spieltagen. Auf dem vorletzten Platz rangierend (13 Punkte bei 18:56 Toren), sahen die Kicker ihre kühnen, hochgesteckten (Aufstiegs)Ziele in unerreichbare Ferne entschwinden und verkündeten gegenüber dem Vorstand ihren sofortigen Abschied. So begab es sich, dass der RWQ seinen kurz unterbrochenen Dornröschenschlaf fortsetzen konnte, bevor man in Merzbach, Rheinbach oder Oberdrees von der Rückkehr überhaupt Notiz nehmen konnte.

2011 ff – Der Neuanfang – Auf Steidels und Mix´Spuren???

Wachgeküsst wurde der Verein im Jahre 2011 – allerdings nicht durch einen schönen Prinzen sondern eher unfreiwillig von einem alten Sonnenkönig. Der zu diesem Zeitpunkt allein über alle Geschicke des VfL Rheinbach entscheidende „Präsident“ des Vereins verjagte die damalige zweite Vertretung unter Trainer Uwe Lohaus durch seinen autoritären Führungsstil regelrecht aus dem Freizeitpark. Über Betreuer Jürgen Kurek war schnell der Kontakt zu den Verantwortlichen auf der Queckenberger Alm hergestellt. Ralf „Ralli“ Becker erkannte zunächst als Einziger diese einmalige Gelegenheit, denn wann wird einem Vorstand schon mal eine komplette Mannschaft quasi auf dem Silbertablett angeboten…? Jedoch bedurfte es noch einiger Überzeugungsarbeit, um den Deal perfekt zu machen. Nachdem sich die damaligen Entscheidungsträger etwas zähneknirschend doch zu einer Wiederbelebung der alten Fußballtradition durchgerungen hatten, nutzten die Ex-VfLer ihre neu gewonnene Freiheit, um sich ab Februar 2011 intensiv und gewissenhaft auf die neue Saison vorzubereiten.

2011/12 – das neue Gesicht des SV Rot Weiß Queckenberg

Im Juli startete die Lohaus-Truppe mit einem wahren Paukenschlag in ihre Premierensaison. In der ersten Pokalrunde schalteten die Männer um Kapitän Stefan Kurek den haushohen Favoriten und B-Ligisten FC Pech aus. Nach 120 leidenschaftlichen Minuten und anschließendem Elfmeterschießen verließen die Gäste mit einer 8:7 Niederlage die Queckenberger Alm wie begossene Pudel.

Aufstellung:

Weber – Müller, Kunze (Wyrzykowsky), Haas – Declair – Nordt (Geimer), Frank, Kurek, Becker – Wisniewski (Fahl), Scholz

Tore: 1:0, 2:3, 3:3 alle Wisniewski (35., 63., 66.)

Schützen vom Punkt: u. a. Müller, Fahl, Haas (Weber pariert zwei Elfer)

Obwohl auch der Saisonstart mit einem Heimsieg gegen die dritte Reserve der alten Hassliebe FC Rheinbach erfolgreich verlief, blieben in den nächsten Spielen Siege und sogar Unentschieden Mangelware. Der sehr ehrgeizige Trainer sah im Februar 2012, also kurz vor Rückrundenbeginn, seine Arbeit durch die Mannschaft nicht mehr genug geschätzt und kündigte aufgrund mangelnder sportlicher Perspektiven seinen sofortigen Rücktritt an.

Die Müller/Kurek-Truppe wird von Manuelas Wäscheservice neu eingekleidet

Der verletzte Kapitän Stefan Kurek und der erfahrene Libero Uwe Müller teilten sich daraufhin in die Trainerarbeit, zunächst vorübergehend, später dann sogar hauptverantwortlich. Übrigens hatten beide wie auch Mittelfeldstaubsauger Alex Frank bereits vor Jahren als Aktive die Farben des RWQ präsentiert. Am Saisonende konnten die drei Spätrückkehrer die Mannschaft auf Platz zehn führen und damit das Comeback des SV Rot Weiß Queckenberg in das Fußballgeschäft erfolgreich abschließen.

Für das Spieljahr 2012/13 warf ein bevorstehendes Großereignis seine Schatten bereits weit voraus: das 50-jährige Vereinsjubiläum rückte unaufhaltsam näher. Zwar setzten weder der Vorstand die Trainer, noch diese ihre Mannschaft unter jedweden Erfolgsdruck. Doch wollte man sich in dieser Saison so teuer wie möglich verkaufen, um sich zu den Vereinsfeiern im September 2013 erhobenen Hauptes als das Aushängeschild präsentieren zu können. Die Mannschaft wurde in allen Bereichen gezielt mit Neuzugängen verstärkt. Sorgen, dass der ausgesprochen gute Teamgeist dadurch leiden würde, verflüchtigten sich spätestens nach dem ersten Spieltag. Mit einem 4:0 Auswärtssieg bei SC Altendorf-Ersdorf II zeigte man dem alten Rivalen aus längst vergangenen Tagen deutlich seine Grenzen auf. In der Hinrunde eilten die Mannen um Kapitän Jean Mundorf von einem Erfolgserlebnis zum nächsten. Dabei erwiesen sich u. a. Irfan Uygur, Cyril Wyrzykowsky und Patrick Haas als wichtige Stützen des stürmenden Mittelfeldregisseurs. Am 12. September 2012 wurde schließlich Rot Weiße Fußballgeschichte geschrieben: nach über 15 Jahren thronte der RWQ erstmals wieder auf Platz 1 im Klassement. Damit wandelte die Müller/Kurek-Truppe auf den Spuren von Dieter Mix. Doch im Gegensatz zur Saison 1997/98 blieb man auch in der restlichen Hinrunde ungeschlagen und verteidigte somit den Platz an der Sonne erfolgreich gegen alle Angriffe der Konkurrenz. Damit wurde eine Euphorie in dem Rheinbacher Höhenvorort entfacht, von der nur die Generation Steidel, Schomburg, Van de Pasch berichten konnte. Doch darf berechtigterweise angezweifelt werden, ob es in den goldenen Achtzigern eine ebenso lautstarke und kreative Südkurve gab wie in der Neuzeit.
In der Rückrunde stand sich dann das Team oftmals selbst im Weg. Drei zum Teil äußerst unglückliche Niederlagen in Folge zum Auftakt beendeten vorerst die rund um den Mount Queck aufgekommenen und zu recht auch schon laut geäußerten Aufstiegshoffnungen. Doch die Trainer fanden in den entscheidenden Momenten die richtigen Worte, dosierten die Trainingseinheiten und nahmen den Druck von den Schultern der Spieler. Einige der Kicker, insbesondere Manuel Nordt, Sergio Raffino, Markus Becker oder Dominic Declair übernahmen nun sowohl auf als auch neben dem Platz mehr Verantwortung, so dass diese nicht mehr allein von Mundorf und Uygur getragen werden musste. Selbst der Vorstandsvorsitzende Ferdinand Kolvenbach oder die Altgedienten Emil Themel und Mark Schneider waren sich nicht zu schade, um personelle Engpässe während der kraftraubenden englischen Wochen zu überbrücken. Dadurch rückte die Mannschaft wieder enger zusammen und mobilisierte nochmals alle Kräfte für den Endspurt. Am letzten Spieltag empfing man den SV Rot Weiß Dünstekoven auf dem Queckenberger Hochplateau zum großen Showdown. Um Platz vier gegenüber den Verfolgern zu verteidigen und so das Fünkchen (Aufstiegs)Hoffnung weiter am glimmen zu halten, musste der Namensvetter bezwungen werden. Extra zu diesem Spiel hatte sich das monatlich erscheinende Magazin 11 Freunde mit einem Fotografenteam angekündigt. Der frühere Zerstörer Daniel Kunze, der durch das Verfassen seiner Spielberichte deutlich mehr Talent offenbarte als auf dem Platz, hatte den Kontakt hergestellt. Somit durfte der SV Rot Weiß Queckenberg erstmals nach seinem Auftritt im Aktuellen Sportstudio vor dreißig Jahren wieder eine deutschlandweite Präsenz in den Medien erfahren. Die Männer von der Presse sollten ihr Kommen denn auch nicht bereuen. In einem absoluten Fußballkrimi wurde der Gast nach Toren der beiden Leitwölfe Mundorf und Uygur und durch die Leistung des fantastisch aufgelegten Torhüters Jan Gerhard mit 2:1 niedergerungen. Nachdem also die Hausaufgaben erledigt waren, setzte das nervenaufreibende und schier endlos lange Warten auf die Entscheidung des Verbandes ein.

Doch am 13.06.2013 wurde das mittlerweile extrem dünne Nervenkostüm von Trainern, Spielern, Fans und Verantwortlichen nicht länger auf die Folter gespannt:

Um 14:51 Uhr erhielt der Erste Geschäftsführer, Ralf Becker, von Spielausschussleiter Torsten Oleff die mittlerweile legendäre E-Mail, dass die Seniorenmannschaft ab der Spielzeit 2013/14 die C-Liga bereichern wird, mit anderen Worten: die Männer vom Mount Queck waren aufgestiegen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese frohe Kunde in und um Rheinbach herum. Nur zwei Stunden später war davon in allen einschlägig bekannten Fußballforen, Gästebüchern und Facebook-Communities zu lesen. Selten bildete der sympathische Verein von der idyllischen Alm in der jüngeren Vergangenheit so sehr den Mittelpunkt der regionalen Fußballfachgespräche wie an jenem geschichtsträchtigen Donnerstagnachmittag. Nach vielen düsteren Jahren, geprägt von Tief- und Rückschlägen, von Fußballtristesse im Niemandsland, erfüllte sich der Aufstiegstraum für die Müller/Kurek-Truppe ausgerechnet im Jahre des 50. Vereinsjubiläums. Kein Steven Spielberg und auch kein Quentin Tarantino hätte besser Regie führen können in diesem Fußballthriller!

Obwohl es noch nicht offiziell feststand, wurde schon mal der Aufstieg gefeiert

Übrigens ist dieser Aufstieg aus folgendem Grunde historisch einmalig: zum ersten Male überhaupt gelang es einer Seniorenmannschaft des RWQ ohne jegliche Beteiligung von Jochen Steidel aufzusteigen. Beim fünften und bisher letzten wurde er zumindest nochmals aus dem Ruhestand zurückgeholt, doch bei dem neuesten Meisterstück war Jochen lediglich als mitfiebernder Daumendrücker aktiv…

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