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Fußballgott flüstert RWQ zum Sieg

  • Daniel Kunze
  • 1. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Nach der unnötigen, weil absolut vermeidbaren Derbyniederlage hatte sich der SV Rot-Weiß Queckenberg im vorletzten Heimspiel Wiedergutmachung mit ganz fetten Großbuchstaben auf seine Fahnen geschrieben. Dabei gastierte mit dem Tabellendritten SC Altendorf-Ersdorf III einer der fettesten Brocken auf dem Mount Queck. Obendrein glich der zur Verfügung stehende Kader einmal mehr einer arg ramponierten Rumpftruppe.


Doch die Art und Weise wie sich die Uygur-Streitmacht in diese Monsteraufgabe hineinschmiss, ließ alle einheimischen Fußballherzen in allerhöchsten Verzückungsfrequenzen pochen. Mit einer griffigen Jetzt-Erst-Recht-Vorstellung wurde der Favorit von der ersten Minute an auf Augenhöhe unter Druck gesetzt. So war die dreihundertste Spielsekunde noch nicht vollendet, als erstmals ein lautstarker Torjubelorkan weit über die Madbach hinweg die Luft durchschnitt. Eine von Schmitz perfekt an die Strafraumgrenze gehauchte Ecke ließ Schütt auf Zuruf Jablonskis passieren, und der besser positionierte Linksfuß schweißte mit selbiger Klebe die Kugel unhaltbar rechts unten ein. Getreu dem Motto „es steht immer noch 0:0, es ist noch nichts passiert“, wirbelten und zwirbelten die Queckies ohne Unterlass weiter über ihre Asche und waren begierig auf den nächsten Treffer. Doch auch die Gäste demonstrierten zuweilen eindrucksvoll, warum sie zu den Schwergewichten der Liga gehören. Dadurch entwickelte sich ein wirklich herzerfrischendes Spielchen mit leichten Vorteilen für den RWQ. Dass in der 23. Minute der Ball im Netz der Gastgeber zappelte, lag weniger an deren defensiver Zuordnung. Vielmehr wurde der Unparteiische eine glasklare Abseitsstellung der Gäste nicht gewahr und ließ das Spiel weiterlaufen. Das weckte ungute Erinnerungen an bekannte Szenen und unglückliche Schiedsrichterentscheidungen der letzten Partie. Doch die Uygur- Streitmacht haderte nicht mit diesem Schicksal, sondern gefiel weiter mit Biss in den Zweikämpfen, Genauigkeit im Passspiel sowie mit der ein oder anderen raffinierten Lösung kniffliger Situationen. Die technischen Vorteile des SC fighteten die Rot- Weißen bravourös weg ins Land der Fußballfabeln. Mit Jablonski in vorderster Front sowie dahinter Ruhrmann und Nehring hatte der RWQ in allen drei Linien jeweils einen kolossalen Bulldozer geparkt. Wenn dann doch mal ein Gästespieler diesen mächtigen Greifarmen entkam, arbeiteten unter anderem Becker, Schütt und Meurer exzellent nach hinten, stellten die Räume zu und gefielen mit überragenden Zweikampfquoten. Erol und Wappenschmidt überzeugten derweil als gut geölte, pfeilschnelle und schmerzhaft zubeißende Flügelzange. Trotz der bereits erwähnten leichten optischen Vorteile musste man sich zum Pausentee mit dem Remis begnügen.


Mit rot-weißem Karamba und mächtig viel Karacho röhrten die Kerle von der Madbach unmittelbar nach Wideranpfiff über den Fußballtempelberg. Capitano Schütt verdiente sich einmal mehr seinen Spitznamen Mister Überall mit Bestnote. Wappenschmidt und Erol schalteten auf Turbo, und Uygur drosch genüsslich jeden halbhohen Flankenball der Gegner aus dem eigenen Gefahrenbereich. Dabei bewies er immer wieder Präzisionsarbeit, indem er mit diesen Schlägen geschickt die nächste Attacke über Schmitz, Meurer oder Becker einleitete. Mittlerweile hatten Nehring, Ruhrmann und Jablonski von Bulldozer auf Rammbock umgeschult und zerstörten jeglichen Spielaufbau der Gäste bereits in deren Hälfte. Einige Male hatten die treuen Fans die Torschrei bereits auf den Lippen. Doch konnten weder Schütt, Schmitz noch Becker eine der sich bietenden Chancen nutzen. So musste eine Standardsituation her, um die Hoffnung auf drei Punkte am Leben zu erhalten. Der eingewechselte und sofort auf Angriff eingenordete Neff erzwang ein Handspiel, ca. 33,34 Meter vor dem Kasten der Gäste. Mit Nehring, Uygur und Ruhrmann stand nun ein hoch konzentriertes Triumvirat zu allen Schandtaten bereit. Der Fußballgott bildete fix einen kleinen Arbeitskreis und flüsterte Ruhrman ins Ohr: „Du!“ Dieser nickte kurz, nahm noch kürzer Anlauf und pflasterte die Pille beinahe aus dem Stand in den, vom Schützen aus gesehen, linken Gambel. Dabei küsste das Leder noch ganz zart und dadurch Tor des Jahres verdächtig die Lattenunterkante. Allein dieser Augenschmaus musste mit dem Heimsieg belohnt werden. Dieser Traum von einem Treffer, den der Teufelskerl so wahrscheinlich erst in den ewigen Fußball-Jagdgründen wieder zelebrieren wird, bedeutete tatsächlich die Vor- und gleichzeitig auch die Endentscheidung. Obwohl noch 20 Minuten zu überstehen waren, verstanden es die Queckianer, bei denen mit Christian Jentsch noch einmal eine gehörige Portion an Erfahrung ins Geschehen geschmissen wurde, den knappen Vorsprung verdient in den Heimathafen zu steuern. Dabei erwies sich auch Nücken im Kasten als bärenstarker, nicht zu überwindender Schlussmann. Mit katzenartigen Reflexen, reichlich Pattex an den Handschuhen und jederzeit auf Ballhöhe agierend ließ der blonde Riese nichts anbrennen und hielt im zweiten Durchgang seinen Kasten blitzesauber.


Nach dem Schlusspfiff war die Freude verständlicherweise riesengroß und fiel trotzdem etwas zurückhaltend aus. Schließlich musste kurz vor Ultimo Abwehrhüne Nehring mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Spielfeld getragen werden. In Gedanken bei Mr. Zuverlässig widmeten die Queckies den sechsten Heimerfolg ihrem schwer verletzten Defensivallrounder. Damit kann er beim letzten Heimspiel dieser Saison seine Jungs nur als Daumen drückender Zuschauer unterstützen. Am 15.06.25 reist der SV Niederbachem III zum Finale auf die Fußballalm, Anstoß ist wie immer um 15:00 Uhr.


Erste Legion: Nücken – Meurer, Uygur, Nehring, Erol – Wappenschmidt, Ruhrmann, Becker, Schütt, Schmitz – Jablonski


Verstärkung: Neff, Jentsch

 
 
 

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